Werden aus Krisen Chancen? Studie über Disruptionen und neue Supply-Chain-Strategien
COVID-19, Brexit, Lieferkettengesetz und Co.: Es gibt Ereignisse, die Supply-Chain-Experten nicht beeinflussen können. Dennoch liegt es an ihnen, mit den Auswirkungen solcher disruptiven Geschehnisse umzugehen. Welche Disruptionen den einschneidendsten Effekt erzielten, welche Auswirkungen Unternehmen unterschiedlicher Branchen von IT über Automotive bis zur Pharmaindustrie spürten und vor allem wie Supply-Chain-Profis darauf mit einer angepassten Logistikstrategie reagieren, haben wir gemeinsam mit dem GEMIT Institut der Hochschule Niederrhein in der Marktstudie Logistik 2021 untersucht.
Webinar
Sie möchten exklusive Einblicke in neue Logistikstrategien erhalten? In unserem Webinar haben wir wichtige Ergebnisse zu Disruptionen in der Lieferkette vorgestellt und sind auf spannende Details eingegangen.
Hier können Sie sich die Aufzeichnung des Webinars ansehen!
Lieferketten wurden selten zuvor einer solchen Belastungsprobe unterzogen wie seit Beginn des letzten Jahres. Das Ergebnis sind grundlegende Anpassungen der Lieferkettenstrategien, gepaart mit einem intensiveren Verständnis von Logistikdienstleistern als flexible Supply-Chain-Partner. Das wird besonders dadurch verdeutlicht, dass Unternehmen bereit sind, den Anteil des Outsourcings bei Logistikdienstleistungen zu erhöhen. Ein Trend, den wir auch aus der Praxis heraus seit Beginn der Pandemie bestätigen können.“
Stefan Ulrich, CEO Simon Hegele Unternehmensgruppe
Selbstverständlich hat der Markt die Erschütterungen der Lieferketten gespürt. Die Studie zeigt uns: Die Auswirkungen werden noch über Jahre zu beobachten sein. Gleichzeitig stimmen die Ergebnisse positiv, dass solche Disruptionen Supply-Chain-Experten zum Umdenken gebracht haben. Das verspricht eine nachhaltig positive Entwicklung in Hinblick auf Resilienz und Robustheit.“
Prof. Dr.-Ing. habil. Holger Beckmann, Leitung GEMIT Institut der Hochschule Niederrhein
Von Einzelerscheinungen bis zum Massenphänomen
Ob Automobilindustrie oder Maschinenbau, ob KMU oder Konzern mit Milliardenumsätzen: Mit Herausforderungen haben alle zu kämpfen. Dabei hat besonders die COVID-19-Pandemie die größten Auswirkungen auf alle Unternehmen, ungeachtet des Sektors oder der Größe. Die Pandemie – ein disruptives Massenphänomen. Beispielsweise das Lieferkettengesetz oder internationale Handelszölle hingegen betreffen vorrangig größere Unternehmen. Letztere beschäftigen insbesondere IT- und High Tech-Unternehmen, die mit ihren komplexen, langen Lieferketten deutlich anfälliger sind.
Disruptionen bedingen Kettenreaktion
Eine Auswirkung bedingt die andere: Ein starker Anstieg der Nachfrage sorgt für einen Mangel an Logistikdienstleistungskapazitäten oder Zukaufteilen. Knappheit in der Warenbeschaffung lässt die Preise für bestimmte Teile oder Werkstoffe in die Höhe schnellen und bewirkt lange Wartezeiten und damit eine Gefährdung der Just-in-Time-Prozesse. Insbesondere die inflationären Tendenzen bei Zukaufteilen und Logistikdienstleistungen machen Unternehmen zu schaffen.
Wenn Krisen zu Chancen werden
Die Studienergebnisse zeigen: Unternehmen lernen aus den Disruptionen die Schwachstellen ihrer Supply Chains kennen und können nun adäquat darauf reagieren. Die Supply Chain der Zukunft wird demnach ein Mix aus vermehrt regionalem Sourcing von Zukauf- und selbst produzierten Teilen, aufgestockten Logistikkapazitäten und einem erhöhten Anteil an Outsourcing – besonders im Bereich der Logistikdienstleistungen – damit die Lieferkettensicherheit auch in Krisenzeiten gewahrt werden kann.